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Einleitung zur Veranstaltung "Krieg für Frieden - Zu Irak, Iran und Syrien" der Initiative Verteidigt Israel Kiel,

Freitag, den 11.10.02, Kiel.

Ich freu mich, dass ihr gekommen seid und möchte euch herzlich zu unserer Veranstaltung "Krieg für Frieden" begrüßen. Franz ist heute unser einzig wirklicher Referent, und wird uns hauptsächlich etwas über das Bath-Regime erzählen.

Angesichts meines Zweifels daran, dass der Friede wie der Messias vom Himmel fällt, sowie der akuten Not, in der Israel sich befindet und der wachsenden Feindschaft gegen die USA halte ich es für notwendig, ein paar einleitende Worte über den Pazifismus zu verlieren, der uns auch bei unseren wöchentlichen Flugblattverteilungen zum Thema Waffen für Israel, an den Kopf geworfen wird. Das ging einmal soweit, dass eine Frau, die sich als Pazifistin ausgab, ankündigte, dass, bevor sie eine Waffe nach Israel schicke, sie ein Maschinengewehr nehmen und mich erschießen werde. Besonders aufgeregt schien sie darüber zu sein, dass wir - wie sie behauptete - die Deutschen auffordern würden, einen faschistischen Staat zu unterstützen und wir Deutschland somit in den faschistischen Sumpf zurückziehen wollen, aus dem es mühsam entronnen zu sein scheint.

Ein anderes Mal kamen zwei Palästinenser und ein Syrer, wie sie sich lauthals identifizierten, als ob wir wirklich an ihrer völkischen Idiotie zweifelten. Sie riefen die weltweite Vernichtung der Juden aus, schmierten Kindermörder auf unsere Stellwand und forderten uns unter Androhung körperlicher Gewalt auf zu verschwinden. Als die drei feststellten, dass wir keine Juden waren, beschimpften sie uns eben als Zionistenschweine. Es ist egal, denn sie kämpfen gegen das jüdische Prinzip. Und diesem ist jeder hörig, der sich nicht an ihrem faschistischen Kampf beteiligt. Der Pazifismus, der immer gegen Israel und Amerika in Stellung gebracht wird, stand drum herum und nickte zufrieden.

Gestern sah ich mir im Internet die neuesten Fotos aus Teheran an: Eine öffentliche Hinrichtung von Dieben und Vergewaltigern. Sie wurden an Kränen aufgehängt und sollten der Öffentlichkeit als abschreckendes Beispiel dienen.

Die Zerstörung eines Regimes, welches sich auf die Sharia stützt, bessere Lebensbedingungen für die Menschen, das empfinden Pazifisten als Menschenrechtsverletzung. Kein Wunder kann man sagen, denn es gibt einen Zusammenhang zwischen   

Pazifismus und Massenmord

So schockiert die Deutschen vom Massenmord des 11. Septembers auch waren: Die Meisten unter ihnen wussten ihn zu rechtfertigen. Die USA habe sich mit ihrem Auftreten die Welt zu Feinden gemacht und werde jetzt mit den gleichen Mitteln geschlagen, tönten Linke und Rechte gemeinsam und voller Hohn. Dies war die Warnung, die deutlich den Weg der Zukunft wies. Und so war es gar nicht verwunderlich, dass sich Deutschland  Schritt für Schritt aus der uneingeschränkten Solidarität zurückzog.

Man berief sich auf soziale Kompetenz im Umgang mit verarmten Massen und warnte vor einem unüberlegten und unverhältnismäßigen Kriegsschlag mit verheerenden Folgen.

"Gewalt gegen Gewalt?". Diese Frage war der Schlüssel zu einer wirklich deutschen Positionierung und einer uneingeschränkten Solidarität mit antiisraelischen und antiamerikanischen Staaten der Welt.

"Gewalt erzeugt Gegengewalt!" wurde diese Frage mit pazifistischer Blauäugigkeit weiter gesponnen. Und so kam die Argumentationskette schnell zu ihrem antisemitischen Dreh- und Angelpunkt: Amerika und Israel sind selbst schuld an ihrer Situation. Die Palästinenser und die Todespiloten vom 11. September mussten und müssen Morden, getrieben von Armut und Verzweiflung made in USA.

Der Pazifismus ist der Vorbote der Vernichtung. Wirft man ihn zurück auf seine Geburtsstunde, die Bombardierung Dresdens, so wird einiges deutlich: Den Pazifismus konsequent zu Ende gedacht, hieße: Deutschland über alles, das dritte Weltreich.

Diese Gleichgültigkeit gegenüber Auschwitz - und auch heute gegenüber der Faschisierung der Welt - lässt den Pazifismus kenntlich werden als objektiven Befürworter des Antisemitismus.

Der Kern des Pazifismus, der Wunsch nach Freiheit ohne Gewalt ist - solange die Ideologiekritik ausbleibt - schon immer auch Basis des antisemitischen Selbstbewusstseins und letztendlich Legitimation für Pogrom und Massenmord. Der Antisemit, die verfolgende Unschuld kommt im Massenmord zu sich, als Vollstrecker von Freiheit und Gleichheit, von Frieden und Gerechtigkeit.

Der Pazifismus entspringt dem Antisemitismus in dem gleichen Maße wie er ihn fördert. Er ist wie der Antiimperialismus eine Form des Antisemitismus, dem notwendig falschen Bewusstsein der kapitalisierten Gesellschaft. Denn er begreift die Ursache von Kriegen als böse und eigennützige Absicht eines machtbesessenen Herrschers, dem er die Verantwortlichkeit für Krieg und Elend unterjubelt. Der Staat erscheint also als an sich neutrales Instrument und Hebel von Interessen, als selbstbewusster Ausdruck einer selbstregulativen Gesellschaft. Herrschaft ist somit Willkür und Anmaßung.

Der Antisemitismus ist die Ideologie der Gleichen, keiner darf das Privileg besitzen, über diese Gleichheit sich hinwegzusetzen. Der Hass auf diejenigen, die sich anmaßen, aus dem Elend, in dem alle gleichermaßen zu vegetieren gezwungen sind, auszubrechen, impliziert schon den Vernichtungswunsch. Und so ist auch dem Pazifisten die Androhung von Gewalt nicht weit entfernt und ist ihm legitim, wenn seine gute Absicht nicht verstanden werden will.

Im Moment haben wir auf der Welt die Situation, in der der Antisemitismus mit seinen letzten Feinden ringt. Ein gigantisches Bündnis fährt weltweit seine Kräfte auf und richtet seine Speerspitze gegen Israel, welches die Hauptlast in der Auseinandersetzung um die Grundbedingungen der menschlichen Emanzipation trägt. Und es richtet sich gegen die USA, als Verantwortliche für Leid und Elend und Bestandteil der jüdischen Weltverschwörung.

Die UNO, welche unlängst in Abwesenheit der USA und Israel Zionismus mit Rassismus gleichsetzte, der Irak, welcher eine Freiwilligenarmee zur Vernichtung Israels aufstellte, Europa, das Hinterland des Terrors, welches die Bemühungen um einen Militärschlag gegen seinen arabischen Bündnispartner mit  pazifistischem Antiimperialismus so gut es eben geht zu sabotieren versucht, die Palästinenser, welche mordlüstern die Intifada ausriefen, die Globalisierungsgegner, welche gegen Spekulantentum und arbeitsloses Einkommen hetzen, die Pazifisten, welche dem in seiner Terrorzentrale belagerten Arafat zur Hilfe eilten, die arabische Welt, die ihren unbändigen Hass auf den großen und den kleinen Teufel, USA und Israel zu voller Blüte entfaltet, Däubler-Gmelin, welche Bush mit Hitler verwechselt und Scharping, der jüdische Machenschaften in den USA aufdeckte, vom rechten Nationalen Widerstand, der den Irak als Symbol einer freien Welt herbeihalluziniert und den Linken, die Amerika und Israel als faschistische Staaten denunzieren ganz zu schweigen: Es ist das Bündnis des Antisemitismus, mit seinen unterschiedlichen Facetten und üblen Geschwülsten.

Der Krieg gegen den Terror ist vor allem ein Krieg gegen den Antisemitismus. Denn nichts anderes ist dieser Terror, als eine Form des antisemitischen Vernichtungswahns. Er gehört gnadenlos bekämpft und es ist klar, dass dabei Menschen sterben. 

Ein Krieg gegen den Irak könnte der gesamten arabischen Welt einen Dämpfer vorsetzen, so ist zu hoffen. Auch wäre es eine klare Absage an den Pazifismus, der ungestört an der Vernichtung der Juden arbeitet. Nur durch einen Krieg besteht überhaupt noch die Möglichkeit eine Entscheidung für ein besseres Leben abzuverlangen.

Und hiermit möchte ich, falls es keine Fragen gibt, das Wort an Franz übergeben.

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