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Antisemitismusstreit

Deutsche Normalisierung

Walserscher Verfolgungswahn

 

Veranstaltung der Initiative Verteidigt Israel Kiel,

Montag, den 22. Juli 2002

 

 

Das Normalisierungsbedürfnis ist der irre Drang, dem Bann des Vergangenen zu entfliehen, ohne über die Ursache des Geschehenen auch nur nachzudenken, geschweige denn über das, was notwendig wäre, sie abzuschaffen.

Diese Erinnerungskultur mündet gerade deshalb in Walserschem Verfolgungswahn und Volksgemeinschaft. (BBGIGF)

 

 

 

I. Der Wunsch nach Normalisierung hat zwei Implikationen. Zum einen, dass Deutschland nicht normal ist und zum anderen, dass Deutschland normal werden kann.

 

In Deutschland wurde nie ernsthaft darüber nachgedacht, wie es zu Auschwitz kommen konnte. Es wurden sich zwar viele Gedanken über Hitler und seine beinahe hypnotischen Fähigkeiten oder über den Zusammenhang von Industrialisierung und Massenpropaganda gemacht, auch wurde versucht den Rassenwahn wissenschaftlich oder mit dem zwanglosen Zwang des besseren Arguments zu widerlegen. Die daraus resultierenden Erkenntnisse jedoch  haben zum Ziel, die Deutschen zu entlasten.

Dass trotz der beliebten Entschuldigung, man wäre der Kontrolle und Gewalt des NS- Staates ausgeliefert gewesen, die Ermordung der Juden eine sehr willkommene Sache war, dass gemeinsam begangenes Verbrechen integraler Bestandteil der Volksgemeinschaft und des weiteren konstitutiv für sie war, soll mit der oben genannten Auseinandersetzung mit der Geschichte genau nicht erkannt werden. Die beliebte Herangehensweise, die Ursachen des Nazifaschismus auf die Diktatur zurückzuführen, kann den Antisemitismus nicht zerschlagen, da die Gemeinschaft der Deutschen, in der der Antisemitismus tief verwurzelt ist, nicht Gegenstand der Kritik ist. Mit einem Krieg gegen Jugoslawien, einer Diktatur, wie in Deutschland gesagt wurde, wird der Antisemitismus nicht zerstört.

Die entstandene Erinnerungskultur sollte nie die an den Juden begangenen Verbrechen in Zukunft unmöglich, sondern vergessen machen, dass die Deutschen mit ihrer Geschichte noch nicht abgeschlossen haben.

Mittlerweile scheint die Erinnerungskultur als Bestandteil der Vergangenheitsbewältigung ihr Ziel erreicht zu haben.

 

 

Es gibt nur zwei Möglichkeiten des Umgangs mit der Vergangenheit, schreibt Postone: entweder die "vollständige Versöhnung mit dieser Vergangenheit oder aber der konstante, d.h. in fortwährender Auseinandersetzung zu vollziehende Bruch mit ihr." (Postone)

Auschwitz ist erst dann Geschichte, wenn sichergestellt ist, dass es sich in Zukunft nicht wiederholen kann. Der vollständige Bruch bedeutet die Ursachen zu erkennen und aus der Welt zu schaffen. Das deutsche Anliegen, Auschwitz zur Geschichte zu degradieren, zu einem ein für allemal abgeschlossenen Schicksalskapitel zu erklären, ohne die Ursachen zu beseitigen, produziert, da Auschwitz Bestandteil deutscher Identität ist, die massenhafte Halluzination einer Verschwörung, die einen daran hindert, Auschwitz zu vergessen. So erfährt sich die Volksgemeinschaft als eine ständig von der Auschwitzkeule verfolgte, objektiv ist sie es jedoch von dem Akt ihrer Gründung.

Die Erinnerung an die Unabgeschlossenheit eben dieser deutschen Vergangenheit wird als Arroganz empfunden, als unerhörte Machtausübung und unter Umständen auch als Vorwand, um sich der "kollektiv verordneten" Schande zu entziehen. Man hat doch schon eingestanden, dass die Nazifaschisten wirklich schlimme Sachen gemacht haben, und sogar dass die Wehrmacht schmutzig war, man brauchte dazu Zeit, weil man sich informieren musste. Schließlich war ja gar nicht bekannt, ob die am Bahnhof zusammengetriebenen Juden in ein KZ oder sonst irgendwohin transportiert wurden. Und nach all diesen, an die Grenzen deutscher Belastbarkeit stoßenden Leistungen, kommt die Keule und macht alles zunichte. Die Täter von damals, ihre Kinder und Kindeskinder erreichen die Grenzen deutscher Gutmütigkeit, wenn es darum geht, dass ihnen die Geschichte vorgehalten wird. Sie ertragen doch schon jahrzehntelang  Unrechtsbewusstsein und Verantwortungsgefühl, sind voller guter Absicht.

Und ist nicht die Gutmütigkeit eine kostbare Ressource, mit der schonend umgegangen werden muss? Und könnte es nicht sein, dass die Deutschen sich mal vergessen, wenn man sie nicht rücksichtsvoll behandelt? Sie sind doch auch verletzlich.

Mit diesen Drohungen warnten Dohnanyi und Enzensberger den Vorstand des Zentralrats der Juden  i. D., Ignatz Bubis, im Zusammenhang mit der Walserrede. In dieser Rede schuf Walser die Legitimation einer Erhebung aller Deutschen gegen die durch die Erinnerung an die deutsche Geschichte verursachte "Unterdrückung" des deutschen Selbstbewusstseins. Der einzige Politiker, der sich vehement gegen die Mobilmachung des Antisemitismus wehrte, war eben Bubis.

 

Die Gedenkkultur nimmt ihren Ausgang im Antisemitismus, sie bedient sich des Antisemitismus und endet schließlich im Antisemitismus.

Das anfängliche Blocken gegen Auschwitzmahner aber auch die "Pflicht zur Zerknirschtheit" steigt an zur Wahnvorstellung von Volksschädlingen und zersetzenden Elementen, zur Paranoia, Deutschland solle in den Ruin getrieben werden. Die Nachfahren der Täter werden, was ihre Vorfahren schon immer waren: die verfolgende Unschuld.

Überall wittern sie nicht nur an ihnen begangenes Unrecht, sondern auch den Holocaust an den Palästinensern und serbische KZ' s  in Jugoslawien.

Letztendlich geht es gegen die Juden.

Die Normalisierung kann nur als Neuauflage des Alten verstanden werden und kommt nur darin zu ihrem Begriff. Das Normalisierungsbedürfnis ist das notwendig falsche Bewusstsein dieses Begriffs, sein Ziel ist deutsche Identität.

 

 

 

II. Antisemitismusstreit oder die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen

 

Um nur einige Varianten zu nennen: Die Wallstreet radikalisierte die Deutschen, Versailles war schuld daran, dass Hitlers Propaganda auf fruchtbaren Boden fiel, die Zerstrittenheit der großen Weimarer Parteien daran, dass die Nazis an die Macht kamen: Die Juden sind schuld an Auschwitz. So oder ähnlich wird Geschichte produziert. Der Massenmord an den Juden wird zwar erwähnt und es wirkt große Betroffenheit. Diese Betroffenheit jedoch ist eine bewusstlose: sie weiß nichts über sich und ihren Bezugsgegenstand. Sie ist Ausdruck und Grundlage einer Gleichsetzung allen Leidens. Das Wissen über die Entstehung dieses Leids ist ihr nicht inbegriffen.

Um so mehr wird sich über die Leiden der Nachkriegsdeutschen in Zeiten winterlicher Not beklagt und die unterlassene Hilfestellung der Alliierten Siegermächte angeprangert. Diese unmenschliche Härte der Besatzer, die deutsche Teilung und dann noch der kalte Krieg: soviel Unrecht stößt den Deutschen zu. Sie sind zum Spielball der Weltmächte geworden.

Diese Art und Weise Geschichte abzuhaken, ist eine nicht ausreichende Beschäftigung mit Auschwitz. Es ist eine Beschäftigung, welche die Ursachen des Antisemitismus und deren Abschaffung nicht zum zentralen Punkt der Reflexion und des Handelns macht.

Und genau dieser Umstand ist charakteristisch für den sogenannten Umgang mit der deutschen Geschichte.

 

 

1) Die deutsche Linke

 

war sich nie darüber im klaren, welche Voraussetzungen sie durch Auschwitz bekam, nie darüber im klaren, dass eine Welt nach Auschwitz eine andere sein muss, und zwar nicht nur in Deutschland. Die Barbarei ist die in Deutschland erstmals erschienene negative Aufhebung des Kapitals auf eigener Grundlage. Eine Linke, die nicht erkannte, dass der Massenmord an den Juden das Resultat ist, welches die Gesellschaft ihrer Begreifbarkeit in den klassischen Kategorien der Gesellschaftskritik beraubte, muss in ihrer Agitation Auschwitz relativieren, um das verschwundene, tatsächlich jedoch nicht existente revolutionäre Subjekt als Bündnispartner zu gewinnen. Anstatt das deutsche Volk als das zu brandmarken, was es ist: ein mörderisches Kollektiv im Wartestand.

Die Linke ist damit die Avantgarde der Volksgemeinschaft.

 

" Der Befreiungskampf des deutschen Volkes ist noch nicht beendet, noch befindet sich ein Teil unseres Vaterlandes in der Hand der Imperialisten...Der Kosmopolitismus, der gegen die nationale Souveränität der Völker polemisiert und das Nationalbewusstsein als eine überholte und unmoderne Gefühlsduselei abtut, redet einem wurzellosen Weltbürgertum das Wort und rät den Völkern, ihre nationale Selbstständigkeit im Interesse eines imaginären allgemeinen Wohls über Bord zu werfen. Dabei handelt es sich hier um nichts anderes als um das Wohl der amerikanischen Finanzmagnaten, die mit dieser Ideologie die Völker veranlassen wollen, sich ihrer nationalen Selbstständigkeit zu begeben, damit das USA-Kapital willenlose Sklaven für die Durchführung seiner Pläne zur Verfügung hat."(OTTO GROTHEWOHL 1950)

 

 

a) Die 68er hatten mit antideutscher Kritik nichts am Hut.

Sie gewannen den Erbfolgestreit um das Vermächtnis von Auschwitz, bei dem es darum ging, in welcher Art und Weise das Erbe von Auschwitz verwaltet werden sollte. Totschweigen, leugnen und verdrängen war eine Art, die Befragung der Eltern, warum sie denn nichts gegen Hitler unternommen hätten und das Muss zur Verantwortung die andere. Die zweite Variante stellte eine Modernisierung dar. Deutschland war durch die Instrumentalisierung von Auschwitz erstmals seit 1945 in der Lage, einen Angriffskrieg (gegen Serbien) zu führen und die Nachkriegszeit zu beenden.

Mit dem Bekenntnis zur Schande rückt Auschwitz als deutsche Tat in immer weitere Ferne.

 

b) Auch die Kommunisten, deren Aufgabe es sein müsste, das Volk als negative Kategorie schlechthin zu begreifen, reihten sich mit der Dimitroffschen Deutung des Faschismus, als der Herrschaft der Finanzkapitalisten über die Arbeiter, in die völkische Internationale ein. Die Kommunisten haben durch die Verkennung von Auschwitz als das Telos des Nazifaschismus, ihre Zugehörigkeit zur Volksgemeinschaft unter Beweis gestellt.

Der Antiimperialismus als das höchste Stadium der Dummheit, ist ein wesentliches Merkmal deutscher Identität.

 

c) Die Friedensbewegung demonstrierte mit ihrem platten Pazifismus, dass sie überhaupt nichts verstanden hatte. Denn der Umstand, dass Nazideutschland nur militärisch besiegt werden konnte, müsste eigentlich klar gemacht haben, dass prinzipielle Gewaltgegnerschaft sich niemals über die Befreiung würde freuen können, geschweige denn sie als solche anzuerkennen vermag. Die Rede vom atomaren Holocaust stellte nicht nur objektiv, sondern auch ganz subjektiv einen Vergleich der Nazis mit den Amerikanern her und verschaffte dem allgemeinen Befinden Ausdruck, dass die wahren Opfer der Geschichte immer die Deutschen sind und waren.

Die Projektion der eigenen Geschichte auf Deutschlands Gegner ist die Absage an jede ernsthafte Auseinandersetzung mit Auschwitz.

 

 

All diesen Gruppen war gemeinsam der Antisemitismus, ob als Antiimperialismus und Antiamerikanismus, oder als Antizionismus und  Judenhass.

Keiner maß dem Antisemitismus, welcher als das notwendig falsche Bewusstsein der kapitalisierten Gesellschaft auf keinen Fall mit der "Stunde Null" verschwinden hätte können, seine notwendige Bedeutung zu.

Alle waren sich darin einig, dass man die Vergangenheit hinter sich lassen und in die Zukunft schauen müsste.

 

 

2) Einopferung der Täter

 

Die Verständigung über den Gräbern ist ein Moment, das verdeutlicht, dass der  Menschenrechtspazifismus deutsche Politik ist. Nichts anderes bekräftigte Kohl 1985 in Bitburg, als er Reagan über den Gräbern der Waffen-SS die Hand reichte, um anschließend nach Bergen-Belsen zu fahren und der Nazi- Opfer zu Gedenken.

Die Gleichsetzung von Tätern und Opfern abstrahiert von den deutschen Verbrechen und reiht Auschwitz in einen generellen Kontext ein: gegen Krieg und Gewaltherrschaft nennt das dann der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Auschwitz ist damit weder ein spezifisches noch ein spezifisch deutsches Verbrechen, denn Krieg und Gewaltherrschaft sind überall zu finden. Den Massenmord an den Juden in einen solch generellen und damit von den empirischen Tatsachen abstrahierten Kontext zu setzen, kommt einer Leugnung des Antisemitismus gleich. 

Des weiteren werden die am Massenmord direkt beteiligten, aber auch die durch die Okkupation die Durchführung des Massenmords gewährleistenden deutschen Soldaten, in die Reihe der Opfer der Gewaltherrschaft eingegliedert.

So heißt es in dem Beschluss zur Aufgabe des Berliner Denkmals für die ermordeten Juden Europas (Eisenman II):

"Mit dem Denkmal wollen wir die ermordeten Opfer ehren, die Erinnerung an ein unvorstellbares Geschehen der deutschen Geschichte wachhalten und alle künftigen Generationen mahnen, die Menschenrechte nie wieder anzutasten, stets den demokratischen Rechtsstaat zu verteidigen, die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz zu wahren und jeder Diktatur und Gewaltherrschaft zu widerstehen."

Oder in der Präambel der Satzung des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge:

 

"Im Gedenken an die Millionen Toten der Kriege und der Gewaltherrschaft,

in der Erkenntnis, dass das Vermächtnis dieser Toten alle Völker zu Verständigung

und Frieden mahnt,..."

 

Und weiter in der Einleitung des vom VDK zu Verfügung gestellten Unterrichtsmaterial:

 

"... Weithin unbekannt ist die Tatsache, dass die Satzung des VOLKSBUNDES "das verpflichtende Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft... (...)  festlegt."

 

Kein Wort von Antisemitismus, kein Wort von Massenmord, kein Hinweis auf die Täter. Lediglich einen Verweis darauf, dass es ein unvorstellbares Geschehen deutscher Geschichte sei, und dass es Opfer gegeben hat.

Das Gedenken ist kein Nachdenken, es spielt sich auf ganz moralischer Ebene ab. Die politische Konsequenz ist die Stärkung der Menschenrechte und damit das militärische Comeback Deutschlands.

Dieses Gedenken soll die politische Zukunft Deutschlands gestalten und führt nicht dazu, Auschwitz und den Antisemitismus abzuschaffen. Eher ist der deutsche Weg, Auschwitz ungeschehen zu machen, die Form, in der der Antisemitismus gewahrt wird.

 

 

3) Antisemitismus ohne Antisemiten?

 

Die Qualität des sogenannten Antisemitismusstreits besteht darin, dass - unter dem Vorwand der Israelkritik - die Judenfeindschaft in die öffentliche Auseinandersetzung zurückgekehrt ist.

Möllemann erwies sich dabei als entschlossener Märtyrer, als er behauptete, Kritik an Israel nicht äußern zu dürfen - obwohl nebenbei bemerkt ein Verbot der Israelkritik für Antisemiten genau das Richtige ist.

Mit diversen geschichtlichen Parallelen wird solch ein Tabu inszeniert, um es dann gerechtfertigter Weise kollektiv niederreißen zu können. 

Es verfehlt eben die Dimension, diese Debatte auf Möllemann zu fokussieren, denn das wesentliche dieses Streits ist das Aufgreifen antisemitischer Ressentiments, welche, obwohl sie nach Auschwitz als Kritik an Israel und als Antizionismus aufzutreten gezwungen sind, schon immer und überall sofort verstanden werden.

Wähnten sich die Deutschen im letzten Jahrhundert in der Zange des jüdischen Bolschewismus und der jüdischen Ostküste der USA, wo die fiesen Börsenspekulanten am Untergang Deutschlands arbeiteten, so erscheinen sie sich jetzt unterdrückt in der freien Meinungsäußerung und der Gedankenfreiheit: die Juden sind schlicht und einfach der Feind der Demokratie.

So begründet die verfolgende Unschuld einen Präventivschlag: Freiheit durch Notwehr in der Klemme. Nicht anders wurde auch Auschwitz begründet.

Darin, dass die Juden selbst schuld an ihrer Verfolgung sind, waren sich die Nazifaschisten einig und das ist denen schon Vorraussetzung, die sich heute auf die Schulter klopfen, um immer wieder aufs Neue den Konsens zu bekräftigen, dass man kein Antisemit sei.

Die Vorwürfe und Unterstellungen gegenüber Juden sollen nun vom Antisemitismusverdacht gereinigt werden. Das gilt es mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen: Antisemitismus ist Antisemitismus gänzlich unabhängig von der subjektiven Beteuerung, man sei kein Antisemit.

Mit der Forderung nach der Möglichkeit, die Juden und Israel wieder kritisieren zu dürfen, geht einher die Rechtfertigung von Mordanschlägen und Pogrom an  Juden.

Das ist die logische Konsequenz der deutschen Vergangenheitsbewältigung, den begonnenen Massenmord an den Juden zu seinem Ende zu bringen - ohne in einen Kontext mit den Nazifaschisten gestellt zu werden.

Auch Auschwitz begann mit der Kritik an Juden. 

 

 

III. Schlusswort

 

Die Welt nach Auschwitz ist eine andere. Somit hat Auschwitz in Bezug auf die Beurteilung dieser Welt eine Bedeutung, ob man das will oder nicht.

Eine Kritik am Antisemitismus fordert die Zerschlagung eines deutschen Staates, aber auch jeglicher anderen Staaten mit Ausnahme von Israel.

Der Antisemitismus ist die falsche Art und Weise sich den Kapitalismus zu erklären, er ist das notwendig falsche Bewusstsein der kapitalisierten Gesellschaft. Um dieses Bewusstsein zu zerstören, bedarf es eines "kollektiven Kritikers" und der Abschaffung des Kapitalismus.

Die Kritik am Staat kann ein Staats- oder Möllemann sicher nicht führen. Jeder, der aber nicht in der Lage ist, den Antisemitismus zu kritisieren oder ihn verdrängt, wird ihn notwendigerweise reproduzieren.

Eine Konsequenz aus Auschwitz jenseits des Verdrängens ist die antideutsche Kritik, die bedingungslos Solidarität mit dem Staate Israel - unter der Bedingung, das es ein jüdischer Staat ist - und die Abschaffung aller anderen Staaten.

 

"Hitler hat den Menschen im Stande ihrer Unfreiheit einen neuen kategorischen Imperativ aufgezwungen: ihr Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz sich nicht wiederhole." (Adorno 1966).

 

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